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Wenn’s hakt …

Wenn's hakt ...

 

Du willst etwas schreiben.

Eine Geschichte.

Ein Gedicht.

Irgendeinen Text.

 

Aber deine Gedanken huschen herum.

Sie wuseln mal hierhin, mal dorthin.

Du kannst sie nicht einfangen.

Findest nur Fetzen.

Du bist verwirrt.

Du denkst: So ein Chaos kann man doch nicht aufschreiben.

Und dein Blatt bleibt leer.

 

Oder du meinst: Wen interessiert schon, was ich schreibe?

Ist nicht jede Geschichte schon erzählt?

Andere können das besser als ich.

Und dein Blatt bleibt leer.

 

Vielleicht ist da auch ein Hohlraum in deinem Kopf.

Alle Wörter verschwinden darin.

Auf Nimmerwiedersehen.

Auf Nimmerwiederhören.

Auf Nimmerwiederfühlen.

Und dein Blatt bleibt leer.

 

Der „innere Kritiker“ hat dich voll im Griff.

 

Was tun?

Mein Tipp: Einfach losschreiben.

 

Diese Methode hat einen Namen.

Sie heißt: Freewriting. Oder auch: freies Schreiben.

 

Freewriting hilft dir gegen die Angst vor dem leeren Blatt.

Mit einem Minimum an Vorbereitung, hast du gute Chancen, deinen inneren Kritiker auszuschalten.

Lass dir auf keinen Fall von ihm (oder ihr) reinquatschen.

 

Und so schreibst du dich selbst frei:

Nimm dir einen Block und einen Stift.

Du kannst auch auf dem Computer tippen.

Aber mit der Hand zu schreiben, ist in diesem Fall sehr empfehlenswert.

Stell dir einen Timer.

Für den Anfang reichen 5 bis 10 Minuten.

Später kannst du auch länger schreiben.

 

Such dir ein Stichwort oder ein Thema, das du als Schreibimpuls nutzen kannst.

Denk dabei nicht lange nach.

Nimm das Thema, das dir als erstes in den Kopf kommt.

Oder tippe mit dem Finger in ein Buch und nimm das Wort, auf das du zeigst.

Und dann schreibst du einfach los.

 

Es ist egal, was du schreibst.

Hauptsache, du schreibst irgendetwas.

Hör nicht auf zu schreiben.

Wenn dir gerade nichts einfällt, schreibst du zum Beispiel: Mir fällt gerade nichts ein.

Oder irgendetwas anderes. Vielleicht „Blablabla“.

Oder male Kringel.

Du wirst sehen: Die nächsten Wörter sind nur ein paar Striche entfernt.

 

Kümmere dich nicht um Fehler.

Bewerte nicht, was du schreibst.

Denk nicht nach.

Gehe nicht im Text zurück, um etwas nachzuschauen.

Schreib einfach immer weiter.

 

Du kannst auch nur einzelne Wörter schreiben, wenn dir kein ganzer Satz einfällt.

 

Schreib so lange, bis der Timer klingelt.

Und wenn du Lust hast, dann schreib noch länger.

 

Du kannst das freie Schreiben nutzen, um in einen Schreibfluss zu kommen.

Es fördert deine Kreativität und baut Hemmungen ab.

Aber auch wenn du ein konkretes Thema hast, kannst du Freewriting dafür nutzen.

 

Der im Freewriting entstandene Text ist natürlich noch nicht ausgereift.

Aber du kannst alle guten Ideen aus dem Text sammeln und zusammenstellen.

So bekommst du einen guten Plan für den Inhalt deines Textes.

 

Das Wichtigste bei dieser Methode ist:

Du merkst, dass beim Schreiben deine Ideen sprudeln und dass das Schreiben gar nicht kompliziert sein muss.

Oft kommst du dabei in einen Flow, in dem die Zeit nur so verfliegt.

Du produzierst in kurzer Zeit eine relativ große Menge an Text, die sich – zumindest teilweise – oft erstaunlich gut liest.

Du wunderst dich vielleicht darüber, was du verfasst hast, und kannst auf jeden Fall stolz darauf sein.

 

Und vor allem:

Du hast einen Text geschrieben! Du kannst schreiben!

 

Wenn du das freie Schreiben öfter anwendest, fällt es dir immer leichter, Texte zu verfassen.

Du kannst es gezielt trainieren.

Zum Beispiel, indem du für zwei Monate mindestens drei Zeitfenster in der Woche einplanst, in denen du ungefähr 15 Minuten schreibst, was dir in den Sinn kommt.

 

Und jetzt: Schreib einfach los.

 

Ich wünsche dir viel Spaß.

 

Viele Grüße

Beate

 

 

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