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Die Ziege …

Die Ziege ...

Magst du Gedichte?

Ich schon.

Und es gibt so viele verschiedene Arten.

Für jede und jeden ist etwas dabei.

 

Das Gute für mich an Gedichten ist:

Ich kann ganz anders als in belletristischen Texten meine Gefühle und Gedanken ausdrücken.

Mit inneren Bildern, rätselhaft und vielschichtig.

Meine Geschichten sind oft gut verständlich.

Aus meinen Gedichten kann jede Leserin und jeder Leser die eigenen Schlüsse ziehen, eigene Bilder und Interpretationen entwickeln.

 

In Gedichten kannst du wunderbar kreativ sein.

Du bist frei in der Gestaltung, kannst dein Inneres ausdrücken, wie du es fühlst.

 

Denn:

  • Gedichte können sich reimen, müssen es aber nicht.
  • Du kannst besonders poetische Wörter oder Wendungen erfinden.
    Zum Beispiel, indem du bestehende Wörter zusammensetzt und veränderst.
  • Du kannst bildhafte Ausdrücke verwenden, die alle Sinne ansprechen.
  • Du kannst die Rechtschreibregeln verändern und zum Beispiel alle Wörter kleinschreiben.
  • Du kannst mit Wortwiederholungen arbeiten.
    Zum Beispiel, wenn du mehrere Zeilen mit demselben Wort beginnst.
  • Du kannst mit deinem Ausdruck spielen.
    Zum Beispiel, indem du Alliterationen benutzt.
    Das heißt: Du lässt mehrere Wörter hintereinander mit demselben Buchstaben oder Laut beginnen.
  • Du kannst deinen Worten einen ganz besonderen Rhythmus verleihen.

 

Und das war noch längst nicht alles.

 

Vieles davon geht auch in Romanen und Kurzgeschichten.

Aber dort stehen meist Handlung und Figuren im Vordergrund.

 

Gedichte zu schreiben, regt deine Kreativität an.

Aber vor allem: Es macht Spaß.

 

Ich schreibe sehr gerne Gedichte nach einem Schema oder mit Hilfe eines Impulses.

Das erleichtert mir den Einstieg.

Ich bekomme einen Rahmen, den ich individuell ausgestalten kann.

Du wirst hier immer wieder verschiedene „Vorlagen“ und Anregungen kennenlernen.

Viele davon habe ich in meiner Ausbildung zur Schreibpädagogin beim Institut für Kreatives Schreiben in Freiburg kennengelernt.

 

Heute (oder wann immer du willst) kannst du Folgendes probieren:

  • Gehe nach draußen und schau dich um.
  • Sammle Details in Form von Dingen, die du siehst, hörst, riechst, schmeckst oder fühlst.
  • Fünf dieser Dinge sollen für dich „angenehm“ sein, das heißt, zum Beispiel: weich, lieblich, zauberhaft, freundlich, heiter, harmonisch, elegant, …
    Du weißt, was ich meine?
  • Fünf dieser Dinge sollen für dich „unangenehm“ sein, zum Beispiel: kalt, hässlich, hart, eklig, schmutzig, lästig, abstoßend …
    Du weißt, was ich meine?

 

Was angenehm oder unangenehm für dich ist, entscheidest du selbst.

Nimm deine zehn gesammelten Wörter und „bastle“ daraus ein „surreales“ Gedicht.

All deine Details sollen darin vorkommen.

Das Gedicht kann interessant, tiefsinnig oder auch dramatisch klingen.

Aber es muss überhaupt keinen Sinn ergeben.

(Vielleicht findest du aber durchaus Sinn im Unsinn.)

Besonders beeindruckend (oder witzig) ist es, so ein Gedicht voller Überzeugung vorzutragen.

 

Hier ein Beispiel:

 

Meine „angenehmen“ Details sind:

  • Moos, Schleierwolken, Ziege, Blätterhaufen, Lavendelblüte.

Meine „abstoßenden“ Details sind:

  • Schlagloch, Stoßstange, Kanaldeckel, Grenzstein, Verbotsschild.

 

Und so klingt mein Gedicht:

 

Moos tropft ins Schlagloch der Schleierwolken-Stoßstange,

auf der Straße: die Ziege,

Kanaldeckel trinken rostrote Blätterhaufen,

auf der Straße: die Ziege,

das Verbotsschild erlaubt dem Grenzstein den Übertritt,

auf der Straße: die Ziege,

eine Lavendelblüte im Haar.

 

Hast du Lust bekommen?

Du kannst nichts falsch machen.

Alles, was du schreibst, ist gut und richtig.

Weil du es geschaffen hast.

 

Vielleicht willst du mir dein Ergebnis schicken?

Ich freue mich darauf.

 

Alles Gute

Beate

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