Vom Gedanken zum Buch
Immer wieder sagen Menschen zu mir: Ich wollte schon immer ein Buch schreiben.
Doch dann kommen die großen „Aber“:
- Aber ich habe zu wenig Zeit.
- Aber ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll.
- Aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt gut genug schreiben kann.
- Aber halte ich das auch durch?
- Aber, aber, aber …
So bleibt der Traum auf der Strecke, weil schon die ersten Schritte unüberwindbar scheinen.
Deshalb gibt es in meinem Blog im September eine kleine Reihe.
Du kannst nicht nur – wie gewohnt – am 1. des Monats einen Beitrag lesen, sondern zusätzlich an jedem September-Sonntag.
In jedem Beitrag bekommst du Infos und Tipps, die dir einen Einblick in die Entstehung eines Buches geben.
Du wirst sehen: Es ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, wie es geht.
Klar, das ist eine Binsenweisheit, die zu jedem Thema passt. Aber sie stimmt trotzdem.
Übrigens:
Für den Begriff „Binsenweisheit“ oder auch „Binsenwahrheit“, also eine „längst bekannte Wahrheit“, gibt es nach „Wahrigs Bedeutungswörterbuch“ zwei Herleitungen:
Die erste kommt aus dem Lateinischen.
Die zweite stammt aus der griechischen Mythologie und gefällt mir besser.
Deshalb stelle ich sie dir hier vor:
Apollon, ein Gott mir vielerlei Zuständigkeitsbereichen, zu denen auch die Musik gehörte, und Pan (ja, der mit der Flöte) trugen einen Musikerwettstreit aus.
Als König Midas seinen Favoriten nennen sollte, wählte er Pan.
Daraufhin ließ der gekränkte Apollon dem König Eselsohren wachsen.
Midas ging zu seinem Friseur – wahrscheinlich, um sich die Haare über die Ohren kämmen zu lassen 😉 –, bat ihn aber, sein Geheimnis nicht weiterzuerzählen.
Der Friseur vertraute das Geheimnis keinem Menschen an, aber er flüsterte es in ein Loch im Boden.
Doch das ist dumm gelaufen: Die Binsen (also Pflanzen, die gerne in feuchten und nassen Gebieten wachsen) hörten mit und trugen es in die Welt hinaus.
Am Ende wussten es alle.
Die Wahrheit hatte sich als „Binsenwahrheit“ verbreitet.
Aber das ist ja heute gar nicht unser Thema …
Fangen wir mit der Buchidee an.
Hast du schon eine Idee? Prima, damit kannst du arbeiten.
Doch dazu kommen wir später noch mal.
Falls du noch keine Idee hast oder immer wieder neue Ideen suchst, bekommst du hier ein paar Tipps.
Woher kommen Buchideen?
Ideen entstehen meist dort, wo du am wenigsten damit rechnest.
Sie entspringen einem Gespräch in der Bahn, dem du lauschst.
Einer Nachricht, die du im Radio hörst.
Einer Erinnerung aus deiner Kindheit.
Alles kann der Funke sein, der dein Buchprojekt entzündet.
Das heißt:
Am besten, du sammelst alle Wahrnehmungen, Einfälle, Impulse, aus denen ein Buch werden könnte.
Das funktioniert zum Beispiel:
- in Notizbüchern,
- auf Karteikarten,
- in digitalen Tools wie Evernote oder Notion.
Wichtig ist, dass du deine Gedanken festhältst, sobald sie auftauchen.
Denn Ideen sind fies und flüchtig.
Man denkt, man kann sie sich merken – und plötzlich sind sie weg.
Ich persönlich mag Notizbücher.
Allerdings haben sie den Nachteil, dass ich darin schlecht sortieren oder priorisieren kann.
Deshalb übertrage ich die Ideen immer wieder in eine digitale Form.
Dadurch kann ich Stichwörter suchen und finde schneller wieder, was ich brauche.
Wenn du deine Sammlung gleich strukturieren und in eine bestimmte Richtung lenken möchtest, helfen Fragen wie:
- Für welches Thema interessiere ich mich leidenschaftlich?
- Welche Geschichte würde ich selbst gern lesen?
- Welches Problem habe ich gelöst und wie kann die Erkenntnis daraus andere Menschen unterstützen?
Auch das sogenannte „Clustering“ kann dir sehr gut bei der Ideenfindung helfen.
Schreib mir gerne, wenn du mehr darüber wissen möchtest.
Zusätzlich kann ein Buchcoaching wertvoll sein.
Gemeinsam mit einem Coach (beispielsweise mit mir 😉) erkennst du den Wert von Ideen und Themen, die für dich vielleicht selbstverständlich sind, für andere aber spannend und inspirierend sein können.
Von der Idee zur Kernbotschaft
Ein Buch lebt nicht von unzähligen losen Gedanken, sondern von einer klaren Botschaft.
Frag dich zum Beispiel:
- Was sollen die Leserinnen und Leser am Ende wissen oder können?
- Welche Gefühle möchte ich ihnen vermitteln?
- Welche Impulse, Werte oder Visionen möchte ich ihnen mitgeben?
Diese Kernbotschaft kann dich leiten, wenn du dich in deinen Ideen verirrst.
Schreibe sie am besten auf einen Zettel und lege ihn an deinen Arbeitsplatz.
Er kann dir beim Schreiben, aber auch im Schreibcoaching oder später während des Lektorats helfen, den roten Faden im Blick zu behalten.
Für die Struktur: Exposé und Gliederung
Jetzt geht’s tiefer in die Entwicklung.
Mit einer guten Struktur machst du aus deiner Idee ein umsetzbares Projekt.
Besonders hilfreich sind hier beispielsweise:
- Mindmaps, die Zusammenhänge zwischen Themen oder Figuren zeigen.
- Ein Exposé, das eine kurze Übersicht über Handlung, Zielgruppe und Botschaft bietet. Ein Exposé brauchst du auf jeden Fall, wenn du dich bei einem Verlag bewirbst. Aber auch im Selfpublishing ist es ein gutes Werkzeug, um sich nicht zu verzetteln.
- Eine Kapitelübersicht, in der du die geplanten Kapitel auflistest. So sorgst du dafür, dass dein Buch einen logischen Aufbau bekommt.
Flexibilität ist Teil des Prozesses
Viele Autorinnen und Autoren fürchten, dass eine Struktur sie einengt.
Aber es geht dabei nicht um Perfektion, sondern um Orientierung.
Deine Gliederung soll kein starres Gerüst sein.
Du kannst sie ergänzen, kürzen oder in eine neue Richtung biegen.
Dadurch kann dir die Struktur die Freiheit geben, kreativ zu sein, ohne den Überblick zu verlieren.
Und falls du während des Schreibens merkst, dass eine Figur anders agiert als geplant oder dass ein Kapitel fehlt, ist trotzdem alles gut.
Geschichten und auch Sachtexte entwickeln sich oft erst beim Schreiben.
Fazit
Ich bin eher eine intuitive Drauflos-Schreiberin.
Das klappt bei Kurzgeschichten und Zeitungsartikeln prima.
Ich habe eine Idee, einen groben Plan und beginne, zu schreiben.
Aber wenn ich ein komplettes Buch schreibe, das nicht aus einzelnen, unzusammenhängenden Texten besteht, komme ich ums Planen nicht herum.
So geht es mir zum Beispiel bei dem Sachbuch, an dem ich gerade arbeite.
Ich habe im Vorfeld eine Kernbotschaft und ein Exposé entwickelt.
Dazu habe ich mir Unterstützung geholt.
Denn der Außenblick ist auch für Schreib-Profis wichtig.
Deshalb kann ich aus eigener Erfahrung sagen:
Mit einer klaren Idee, einer durchdachten Botschaft und einer flexiblen Struktur legst du das Fundament für dein Buchprojekt.
Du denkst nicht mehr nur an ein eigenes Buch, du träumst nicht mehr nur davon.
Du gehst die ersten Schritte auf dem Weg zu einem Manuskript.
Der nächste Schritt: Recherche
Am Sonntag, 7. September 2025 geht’s weiter.
Du erfährst, wie du Informationen zusammenträgst, sie strukturierst und dich so aufs Schreiben vorbereitest.
Hast du Fragen zur Ideenfindung und zur Strukturierung?
Schreib mir gerne eine E-Mail an: kontakt@schreibgewandt.online
Übrigens:
Am 21. Oktober biete ich von 18 bis 20 Uhr einen Online-Schreibworkshop zum Thema „Von der Idee zum Buch“ an.
Das ist die Gelegenheit für dich, noch mehr Infos zu bekommen und Fragen zu stellen.
Weitere Infos findest du hier: Online-Schreibworkshop „Von der Idee zum Buch“.
Ich freue mich auf dich und wünsche dir viel Freude mit deinen Ideen.
Viele Grüße
Beate
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