Warum schreiben Menschen?

Warum schreiben Menschen?

Hast du dich das schon mal gefragt?

Für mich ist das Schreiben ein menschliches Grundbedürfnis.

Aber immer öfter höre ich gerade:

„ChatGPT (oder ein anderes KI-Tool) schreibt für mich.“

Ist das wirklich immer hilfreich und zielführend?

Darauf hab ich nur die „Juristinnen-Antwort“ (auch wenn ich keine bin):

Es kommt darauf an.

Worauf?

Über einige Aspekte schreibe ich in diesem Blogbeitrag.

Zuerst würde ich mich fragen:

Wozu will ich schreiben?

Was sind Zweck und Ziel meines Textes?

Das kann zum Beispiel sein:

  • sich selbst ausdrücken,
  • künstlerisch und/oder kreativ tätig werden,
  • über eigene Gedanken und Gefühle nachdenken,
  • Erlebnisse verarbeiten,
  • die eigene Persönlichkeit weiterentwickeln,
  • Leserinnen und Lesern unterhalten,
  • Infos weitergeben und Wissen vermitteln,
  • Argumente sammeln, andere Menschen überzeugen,
  • Ereignisse, Erfahrungen, Erinnerungen dokumentieren.

Und es gibt sicher noch mehr.

Warum schreibst du?

Wann kann eine KI nützlich sein?

Darauf hat sicher jeder Mensch eine andere Antwort.

Aber weil das mein Blog ist, bekommst du meine Meinung.

Und die ist eher skeptisch, was den Einsatz von KI angeht.

Wenn ich über mich schreibe oder mich selbst kreativ ausdrücken möchte, brauche ich keine KI.

Auch nicht, wenn ich probiere, mir schreibend über meine Ziele, Werte oder Bedürfnisse klar zu werden, also über mich und mein Leben nachzudenken.

Ich habe schon gelesen, dass ChatGPT und Co als eine Art „Coach“ fungieren könnten – auch, was Reflektion und Feedback zu bestimmten „Lebensfragen“ angeht.

Aber das finde ich persönlich sehr seltsam und gewöhnungsbedürftig. Fast schon gruselig.

Diese Art zu schreiben, fällt für mich unter „Persönlichkeitsentwicklung“ und dafür finde ich eine menschliche Begleitung, menschliche Methoden und Anregungen angebracht, wenn jemand nicht alleine zurechtkommt.

Wenn ich Texte zur Unterhaltung von Leserinnen und Lesern schreibe, kann ich mir Inspirationen von KI-Tools holen. Muss ich aber nicht.

Das hängt davon ab, wie viele Ideen ich selbst habe. Wie offen meine Sinne und mein Geist für alle möglichen Impulse ist. Bisher fällt mir in der Regel selbst genug ein. Und ich bin überzeugt: Mit der passenden (menschlichen) Anleitungen und Impulsen geht das den meisten Menschen so.

Das Schreiben von unterhaltenden Geschichten mit KI ist mit Vorsicht zu genießen, finde ich, weil die Ergebnisse oft Klischees bedienen, etwas „blutleer“ und emotionslos wirken. Einfach glattgebügelt.

Sich Entwürfe schreiben zu lassen, ist legitim. Aber ich rate sehr dringend zu einer gründlichen Überarbeitung, auch wenn man gut prompten kann und die KI in einem bestimmten Stil schreiben lässt.

Bei längeren Texten wie Romanen ist auch ein wichtiger Punkt, dass man nur „stückchenweise“ arbeiten kann, da beispielsweise ChatGPT keine so großen Textmengen auf einmal verarbeiten kann.

Deshalb ist die komplette Prüfung und die Abstimmung der Teile durch einen Menschen am Ende sehr wichtig.

Grundsätzlich ist es möglich, der KI Fragen zu stellen, mit ihr Ideen zu „brainstormen“ oder neue Perspektiven auf ein Thema oder einen Text zu bekommen.

Aber Menschen sind halt oft bequem. Vielleicht ist es dann auch allzu bequem, die KI-Inhalte einfach zu übernehmen und nicht weiter darüber nachzudenken?

Diese Gefahr sehe ich – bei allen Formen des Umgangs mit einer generativen KI.

Texte zur reinen Informationsübermittlung lassen sich mit KI ganz gut zusammenstellen.

Hier ist es natürlich extrem wichtig, den Inhalt zu überprüfen. Denn ChatGPT ist keine Suchmaschine und keine Wissensdatenbank (und verbraucht – nebenbei bemerkt – beim Zusammenstellen von Infos auch rund zehnmal so viel Energie wie eine Google-Suche).

Entweder man kennt sich selbst gut mit dem Thema aus oder man sollte nachrecherchieren.

Wenn ich Menschen von etwas überzeugen möchte, sind Marketing- und Werbetexte oder Social-Media-Beiträge nützlich.

Hier sind KI-Tools teilweise schon recht weit, wenn man sie mit den richtigen Prompts und Vorgaben füttert. Aber wirklich kreativ zu sein und um die Ecke zu denken, ist immer noch eine sehr menschliche Fähigkeit. Finde ich.

Um gute Ergebnisse ist es wichtig, dass man weiß, wie Marketing und Werbung funktionieren.

Die KI ist ein Werkzeug. Wer nicht damit umgehen und das Ergebnis beurteilen kann, wird auch keine überzeugenden Texte generieren können.

Zur reinen Dokumentation von Sachthemen oder Prozesses kann die Unterstützung durch generative KIs hilfreich sein. Stichwörter eingeben, Text bekommen, fertig.

Doch auch hier gilt: Ergebnis prüfen. Schließlich will man nichts Falsches dokumentieren.

Und manche Daten sind absolut schützenswert, zum Beispiel personenbezogene Daten oder Geschäftsinterna. Die würde ich keinesfalls in ein KI-Tool einspeisen.

Datenschutz ist ein heikles Thema in diesem Zusammenhang.

Deshalb würde ich nie persönliche Erinnerungen in einen Chatbot eingeben, um sie zu formulieren. Wenn es um personenbezogene Daten geht, lasse ich höchste Vorsicht walten. Egal ob es meine oder fremde Daten sind.

Kann man mit generativer KI Kunst schaffen? Ist KI kreativ?

Diese Fragen werden gerade heiß diskutiert. In Theatern, bei Autorinnen und Autoren, in allen kreativen Berufen. Für mich gibt es noch kein endgültiges Ergebnis.

Allerdings sehe ich Kunst und Kreativität als etwas sehr Menschliches an.

Wenn ich persönlich kreativ bin und einen Text mit künstlerischem Anspruch schaffe, will ich das selbst machen. Einfach weil ich den Prozess liebe und so spannend finde.

Neulich hat eine Teilnehmerin in einer meiner Schreibgruppen gesagt:

„Ich könnte zwar mit KI schreiben, aber wo bleibt dann der Spaß?“

Genau!

Und wo schwächeln ChatGPT und Co (noch)?

Zum Beispiel:

  • beim Erkennen von Zwischentönen, tieferen Bedeutungen und Symbolen,
  • bei der Umsetzung von individuellen Schreibstilen, vor allem, wenn sie sich nicht an alle grammatikalischen Regeln halten oder kreativ neue Wörter bilden,
  • wenn es um Gefühle und ihre Interpretation, um Intuition und Empathie geht,
  • bei feinem Humor, Ironie und Mehrdeutigkeiten,
  • wenn es keine Antwort weiß und beginnt, zu „halluzinieren“ und sich irgendwas „aus den Fingern zu saugen“,
  • beim Umgang mit Stereotypen, Vorurteilen und sensiblen Themen,
  • bei ethischen Fragestellungen.

 

Und eine künstliche Intelligenz übernimmt keine Verantwortung für das Ergebnis.

 

Können KI-Werkzeuge bei der sprachlichen Überarbeitung eines Textes unterstützen?

Ja, dafür gibt es tatsächlich geeignete Tools wie Grammarly oder DeepL Write.

Aber: Sprache ist ein komplex, vor allem im belletristischen Bereich.

Die Vorschläge der KI-Tools sind nicht immer angemessen oder richtig.

KI macht Fehler, stellt sie aber oft so „selbstbewusst“ dar, dass es schwerfällt, an den Aussagen zu zweifeln.

Man sollte auf keinen Fall blind den Korrekturen und Vorschlägen folgen.

Sonst kann es passieren, dass die Texte auswechselbar und eintönig klingen.

Oder einfach falsch sind.

Und auch inhaltlich gilt: Prüfen, prüfen, prüfen.

Ich könnte noch zwanzig weitere Seiten zu diesem Thema vollschreiben.

Ganz alleine.

Mit Recherche.

Mit Wissen.

Ohne KI.

Doch der Text ist jetzt schon so lang …

Deshalb geht’s im kommenden Monat weiter.

Schreib mir gerne deine Meinung.

Nutzt du ChatGPT oder ein anderes KI-Tool zum Schreiben?

Was sind deine Erfahrungen?

Und: Wer (selber) schreibt, der bleibt.

Im Gedächtnis, in seiner Mitte, im Fluss.

Viel Freude wünscht dir

Beate

PS

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