Schreiben und wachsen
Persönlichkeitsentwicklung …
… ein Wort, das die meisten Menschen kennen und das viele unterschiedlich verstehen.
Und das ist natürlich völlig in Ordnung.
Jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit und seine eigene Entwicklung.
Neulich habe ich beim Online-Interaktions-Kongress von Anita Raidl gesprochen.
Live und in Farbe.
Im Gesicht sogar mit ziemlich viel – rötlicher – (Haut-)Farbe, weil ich ein wenig nervös war.
Und dann färbe ich mich ganz von selbst.
Von dieser Veranstaltung gibt es keine Aufzeichnung.
Aber du bekommst hier zu lesen, was ich bei meinem Vortrag gesagt habe.
Schwarz auf weiß.
Was steckt im Begriff „Persönlichkeitsentwicklung“?
Als Schreiberin und Lektorin, schaue ich gerne, was Wörter ursprünglich bedeutet haben.
In der „Persönlichkeit“ steckt die Person.
Das Wort „Person“ leitet sich vom lateinischen „Persona“ ab und bedeutet …
Na, weißt du das zufällig?
Persona war ursprünglich die Maske eines Schauspielers im antiken Theater, die dazu diente, eine bestimmte Rolle oder einen Charakter darzustellen.
Und auch wenn wir heute nur noch selten „echte“ Masken aus Holz, Pappmaché oder Kunststoff tragen, spielen wir manchmal Rollen, die vielleicht nicht zu uns passen.
Gibt es so eine Rolle in deinem Leben, die du gerne loswerden würdest?
Denk gerne jetzt oder später darüber nach.
Und natürlich haben wir in unserem Leben sowieso verschiedene Rollen.
Wir sind Mutter, Vater, Hundemama, Kaninchenpapa, Marathonläuferin oder Synchronschwimmer.
Hast du eine eher ungewöhnliche Rolle in deiner „Rollensammlung“?
Denk gerne jetzt oder später darüber nach.
Aus der ursprünglichen Bedeutung der „Persona“ haben sich nach und nach die Bedeutungen „Charakter“ und einfach „Mensch“ entwickelt.
Persönlichkeit kommt von Person.
Der Begriff „Persönlichkeit“ kann verschiedene Bedeutungen haben.
Was bedeutet Persönlichkeit für dich?
Denk gerne jetzt oder später darüber nach.
Laut Duden kann der Begriff „Persönlichkeit“ Verschiedenes bedeuten:
Erstens ist die Persönlichkeit die Gesamtheit der persönlichen (charakteristischen, individuellen) Eigenschaften eines Menschen.
Jemand ist beispielsweise geduldig, liebevoll, durchsetzungsstark, aufbrausend, arrogant, stur, zuverlässig, kreativ …
Zweitens kann jemand eine „starke Persönlichkeit“ haben, also zum Beispiel selbstbewusst oder entschlossen sein.
Das kann aber – wie man bei uns im Schwäbischen sagt – auch ein „Gschmäckle“ haben, also einen (negativen) Beigeschmack.
Denn diese starke Persönlichkeit kann auch ins Negative kippen. Dann ist jemand vielleicht nicht mehr selbstbewusst, sondern egoistisch oder ihm fehlt das Einfühlungsvermögen.
Und drittens gibt es noch die „bekannte Persönlichkeit“, also jemanden, der eine führende Rolle im gesellschaftlichen Leben spielt.
Welche dieser „Persönlichkeiten“ steckt nun im Begriff „Persönlichkeitsentwicklung“?
Ich denke: alle drei.
Wenn man seine Persönlichkeit „entwickeln“ möchte, schaut man auf die persönlichen Eigenschaften – und zwar vor allem auf die Stärken und die Ressourcen.
Doch auch die „starke Persönlichkeit“ spielt für mich in der Persönlichkeitsentwicklung eine Rolle. Denn es ist wichtig, bei der Entwicklung nicht übers Ziel hinauszuschießen und ins Negative zu kippen.
Und wenn man bei der Persönlichkeitsentwicklung vieles richtig macht, kann man eine bekannte Persönlichkeit werden – wenn das das eigene Ziel ist.
Was bedeutet überhaupt „Entwicklung“?
Denk gerne jetzt oder später darüber nach.
Laut Duden bedeutet „sich entwickeln“ zum Beispiel:
- dass etwas allmählich entsteht,
- dass etwas oder jemand ein Stadium erreicht, in dem vorhandene Anlagen zur (vollen) Entfaltung kommen,
- dass jemand oder etwas in einem Prozess fortlaufend in eine neue (bessere) Phase tritt.
Und einen Film kann man auch entwickeln – wenn man keine Digitalkamera hat.
Dann wird aus dem Negativ Schritt für Schritt ein Foto.
Ein Bild wird sichtbar. Aber was darauf erscheint, ist vorher schon da.
Auch was in dir schlummert, ist schon da.
Es liegt in deiner Persönlichkeit, deinen Erfahrungen, deinen Wahrnehmungen.
Nun hast du verschiedene Möglichkeiten, das ans Licht zu holen, was du brauchst, um das Leben zu leben, das du dir vorstellst.
Das ist für mich Persönlichkeitsentwicklung.
Persönlichkeitsentwicklung durch das Schreiben
Was das Schreiben an Gutem bewirken kann, ist in der Zwischenzeit durch viele Studien belegt.
Du kannst dadurch zum Beispiele Gedanken und Gefühle besser ordnen, dich selbst, deine Ziele und Motivationen konkreter formulieren und besser verstehen.
Was im Kopf ist, ist schnell wieder verschwunden. Was auf dem Papier steht, bleibt.
Du kannst dir „etwas von der Seele schreiben“ und es dadurch besser verarbeiten. Das Schreiben ersetzt keine Therapie, aber es reduziert nachweislich Stress und kann psychisch entlasten.
Über sich selbst zu schreiben, kann auch helfen, einen roten Faden im eigenen Leben und damit Sinn und Bedeutung zu finden. Dadurch kannst du innerlich wachsen, deine Identität stärken und Orientierung finden.
Natürlich stärkt das Selberschreiben auch deine Kreativität, öffnet dir neue Denkwege und fördert deinen Einfallsreichtum.
Das alles sind Formen der Persönlichkeitsentwicklung.
Entwickeln heißt wachsen
Einen Text zu schreiben, egal, wie lang er am Ende ist, kann man mit einer Schwangerschaft vergleichen.
Man fragt sich:
- Halte ich es durch?
- Bin ich wirklich dazu in der Lage?
- Wird es ein Junge oder ein Mädchen, ein Sachbuch oder ein Märchen?
- Wann kann ich das Ergebnis endlich in die Arme schließen?
- Werde ich es lieben können?
Ich habe zwei „echte“ Geburten erfolgreich überstanden, dazu rund fünfzig „Buchgeburten“ als Autorin und Lektorin und unzählige „Spontangeburten“ von kurzen Texten (mehr oder weniger) freudig hinter mich gebracht.
Während einer Schwangerschaft wächst man und entwickelt sich. Körperlich – auch Männer legen manchmal zu, wenn ihre Frauen schwanger sind 😉 –, aber vor allem seelisch und geistig.
Und genauso ist es, wenn man selbst einen Text schreibt. Vor allem, wenn es ein persönlicher Text über die eigenen Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen ist oder wenn man Erlebnisse verarbeitet.
Ich hatte mal eine Kooperationspartnerin, die mich zunehmend genervt hat.
Was hab ich gemacht?
Ich habe ein Märchen geschrieben und meine Erlebnisse mit ihr darin sehr fantasievoll verarbeitet. Sie wurde zu einer großspurig und unzuverlässig daher schwätzenden Hexe, der am Ende die Luft ausging.
Mein wichtigster Tipp für dich, wenn du mit Hilfe des Schreibens deine Persönlichkeit weiterentwickeln möchtest:
Setz dir keine Grenzen.
Lass deine Gedanken und Gefühle frei fließen.
Nichts, was du schreibst, ist zu verrückt.
Alles darf sein, alles ist richtig.
Und in jedem selbstgeschriebenen Text steckt unendlich viel von dir.
Darin findest du ein Stück deiner Fähigkeiten, Möglichkeiten, Wünsche, Ziele und Werte.
Schwarz auf weiß.
Ich wünsche dir Freude und Entwicklung beim Schreiben.
Alles Gute
Beate
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