Schlendern, schauen, schreiben
Wann ist für dich Spaziergangzeit?
Für mich ist (fast) jedes Wetter dafür geeignet.
Und am liebsten bin ich frühmorgens oder am Abend draußen unterwegs.
Morgens wirkt die Welt oft wie frisch gewaschen, sie verbreitet bei mir Aufbruch-Stimmung.
Abends ist mein Kopf freier, ich denke weniger darüber nach, was der Tag noch bringen könnte.
Und wenn ich ganz bewusst Eindrücke und menschliche Stimmen sammeln möchte, stürze ich mich auch mal am Nachmittag ins Spaziergang-Getümmel am nahen Fluss.
Doch es ist völlig egal, wann du durch die Gegend schlenderst, es gibt immer unendlich viel, was du finden kannst.
Und genau das ist meine Schreibanregung für dich in diesem Blog-Beitrag:
Geh doch mal schlendern, schauen und schreiben.
Stopp.
Natürlich nicht nur schauen.
Sondern auch hören, fühlen, riechen und schmecken.
Öffne alle Sinne, lasse dich treiben, sammle Eindrücke und Ausdrücke.
Notiere dir, was du wahrnimmst, oder nimm deine Worte auf.
Und dann setzt du dich hin – unterwegs oder zu Hause – und lässt aufs Papier fließen, was du eingesammelt hast.
Du willst ein Beispiel?
Bitteschön:
Der Weg ist das Ziel
Schilf raschelt. Der Wind weht mir die Haare ins Gesicht. Sie kitzeln meine Nase.
Ich halte die Luft an, während ich einen Riesenschwarm von Mini-Fliegen durchquere. Besser keine schlucken.
Ein junger Jogger kreuzt meinen Weg. Er läuft, als müsste er nicht nur seinen massiven Körper, sondern das Gewicht der ganzen Welt mit sich schleppen.
Paddel klatschen ins Wasser. Ein Ruderboot zieht seine Bahn und lässt Schaumkrönchen zurück, die sich wie die Ostfriesischen Inseln aneinanderreihen.
Von rechts zieht der Duft von Heu herüber.
Der nächste Jogger hat einen Kopf wie ein umgekehrtes Streichholz: ein glutrotes Gesicht unter strohblondem Haar. Nicht nur die Hunde hecheln.
Zitternde Astschatten auf grobem Asphalt.
Sonnenflecken malen Kontinente, Pfützenreste wie Ozeane.
Ein Eichhörnchen tanzt über schattige Äste.
Ein Reiher starrt wie erstarrt Löcher ins Wasser.
„Die Eltern, ich weiß nicht, ob die da mitmachen. Es ist schon ein bisschen teuer“, sagt eine Spaziergängerin zur anderen.
Nein, denke ich, meine Eltern haben sicher nichts dagegen, wenn ich die frische Luft genieße. Und das völlig kostenlos.
Wenn du noch mehr Lust hast, deiner Fantasie Auslauf zu geben, kannst du Folgendes machen:
Unterstreiche in deinem Text ein paar Wörter (mindestens drei) und nutze sie für ein Gedicht.
Ich habe mich entschieden für:
Schaumkrönchen, Kontinente, Luft.
Und bei der „Verarbeitung“ der Wörter war ich ein wenig flexibel 😉.
Das ist dabei herausgekommen:
Schau, Schaum krönt jetzt die Kontinente.
Feine eingeschlossne Luft
bewahrt gesammelte Momente
und kostenlos Lavendelduft.
Ich wünsche dir viel Spaß
Viel Spaß an Worten und Sprache können übrigens auch Kinder haben.
Zum Beispiel in den Ferien.
Deshalb habe ich mit Mira Dahm drei kostenlose Wort- und Sprachspiele zusammengestellt.
Natürlich können auch Jugendliche und Erwachsene Freude daran haben.
Ich habe alle ausprobiert und bei mir hat es funktioniert (mit dem Spaß).
Schau doch einfach hier:
Und schick mir gerne, deine regelbrechenden Schreibkunstwerke.
Ich freue mich darauf.
Viele Grüße und eine gute Zeit
Beate
PS
Ich habe einen „Bauchladen“ mit meinen Online-Produkten eröffnet.
Schau doch mal rein:
https://beatefischer.tentary.com/
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