Mittendrin statt nur dabei
Heulst du manchmal mit Romanfiguren?
Führst du mit ihnen Freudentänze auf?
Bist du gerührt, verletzt oder zornig, wenn sie es sind?
Dann haben die Autorinnen und Autoren der Texte vieles richtig gemacht.
Denn in Geschichten und Romanen stehen oft Gefühle im Mittelpunkt.
Die meisten Menschen haben das schon erlebt:
Sie versinken in einem Roman und tauchen in eine andere Welt voller Emotionen ein, die nicht ihre eigenen sind, sich aber fast so anfühlen.
Manche Menschen denken, man kann einfach schreiben oder halt nicht.
Sie denken, schreiben zu können ist eine Begabung, ein Geschenk.
Ein Stück weit ist es vielleicht auch so, dass man ein gewisses Talent dafür hat.
Aber sehr viel ist beim Schreiben auch Handwerk, das man lernen kann.
Über Gefühle zu schreiben, ist nicht einfach.
Aber es gibt ein paar Tipps, wie man sich annähern kann:
- Spüre immer wieder tief in dich hinein, wenn du ein bestimmtes Gefühl bei dir wahrnimmst.
- Welche Emotion empfindest du? Was bedeutet sie für dich?
- Wo fühlst du sie?
Im Bauch, im Kopf, auf der Haut …? - Wie fühlt sie sich genau an?
Kribbelig, warm, eisig, bitter …? - Kannst du ihr ein bestimmtes Aussehen zuordnen?
Rund, rot, uneben, grau …? - Kannst du ihr einen bestimmten Geruch zuordnen?
Nach Erdbeeren, schwarzem Pfeffer, Kaffee …? - Kannst du ihr einen bestimmten Klang zuordnen?
Säuselt sie, poltert sie, mault sie, singt sie …? - Kannst du ihr einen bestimmten Geschmack zuordnen?
Wie ein Käsebrot, Marzipan, Essiggurken …?
Machen wir ein Beispiel:
Ich fühle mich freudig erregt, weil ich mir ein Interview in einem Podcast bevorsteht.
Das bedeutet für mich: Ich bin kribbelig.
Meine Fußsohlen fühlen sich an, als ob ein paar Ameisen darüber krabbeln.
Aber sie beißen nicht, sie kitzeln. Meine Gesichtsmuskeln können nicht stillhalten.
Ich runzle die Stirn, ziehe die Brauen hoch, verdrehe die Augen, schürze die Lippen und immer wieder grinse ich.
Meine Emotionen kreiseln in allen Regenbogenfarben.
Immer wieder blitzen sie.
Sie riechen nach Pfirsichtee, schmecken nach Brausestäbchen und hören sich an wie das Rauschen und Gluckern eines sprudelnden Bergbachs.
Wie riecht, schmeckt, klingt dein Gefühl gerade?
Wie hört es sich an und wie sieht es aus?
Auf Gefühle achte ich auch im Lektorat.
Wenn ich Texte bekomme, die von anderen Menschen geschrieben wurden.
Meine Aufgabe ist es unter anderem, zu prüfen, ob die Figuren und die Formulierungen lebendig wirken.
Und lebendig wirkt etwas, das Gefühle vermittelt.
Ich gebe Tipps, mache Anmerkungen und Vorschläge.
Dabei achte ich darauf, dass der ganz eigene Stil des Autors und der Autorin erhalten bleibt.
Denn darin schwingen seine oder ihre Gefühle mit.
Selbst zu schreiben, ist für mich ein unglaubliches Gefühl.
Deshalb schreibe ich Texte fast aller Art.
Eine meiner Missionen ist es aber auch, anderen Menschen Lust auf das Schreiben zu machen, sie dabei zu unterstützen und zu begleiten.
Dafür gibt es die verschiedensten Möglichkeiten:
Zum Beispiel Workshops, in denen die Teilnehmenden autobiografisches oder kreatives Schreiben kennenlernen und dann einfach schreiben.
Hier geht es die um Reflektion des eigenen Lebens, um Freude am Schreiben, um Lust am Kreativsein und auch um den Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Es können sogar ganz individuelle Texte entstehen, die man an liebe Menschen verschenken kann.
Fast automatisch werden die Texte gefühlvoll, weil die Schreibenden ganz sie selbst sind und aus sich schöpfen.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, vom Schreiben zu profitieren und mit Texten zu leben.
Deshalb lautet meine Botschaft:
Schreib!
Je mehr du schreibst, umso leichter fällt es dir.
Es weckt deine Kreativität, macht Spaß und bringt dich deinen Gefühlen näher.
Und wenn du professionelle Impulse oder Anregungen, Austausch oder Unterstützung brauchst, melde dich gerne bei mir.
Alles Gute
Beate