Lilly plumpst

Heute mal was ganz anderes: eine Kindergeschichte.

Für die ganz Kleinen zum Vorlesen und für dich zum Selbstlesen.

In meiner Bio auf Instagram und Facebook steht:

Ich schreibe Texte für mehr Vielfalt und Verständnis.

Dass das auch in Geschichten für Kinder schon möglich ist, siehst du hier.

Viel Spaß.

 

Lilly Libelle flatterte über den kleinen Teich, in dem man sich so schön spiegeln konnte. Die Sonne schien. Nur ganz hinten am Horizont zogen dunkle Wolken auf.

Plötzlich entdeckte Lilly am Ufer eine Kröte. Die sah vielleicht hässlich aus. Sie hatte glitschige grün-braune Haut. Lilly schüttelte sich. Aber weil sie immer alles genau wissen wollte, beobachtete sie, was die Kröte da unten trieb. Lilly wurde nicht recht schlau daraus. Die Kröte machte komische Bewegungen. Sie hob mal das eine Bein, mal das andere und drehte sich im Kreis.

Lilly schlich näher heran. Da hörte sie jemanden singen. Sie wippte ein bisschen mit den Beinen und summte mit. Jetzt wusste sie es: Die Kröte tanzte. Das sah lustig aus. Lilly kicherte. Es gefiel ihr gut.

Da zuckte ein Blitz. Ein Donner polterte. Schon begann der Regen zu prasseln. Lilly erschrak und wollte schnell nach Hause fliegen. Da traf sie ein Tropfen mit voller Wucht. Sie plumpste auf die Erde. Ihr Bein schmerzte. Sie konnte sich kaum bewegen. Direkt vor ihrer Nase tauchte diese eklige grün-braune Haut auf. Lillys Herz klopfte wild. Da hörte sie eine Stimme.

„Fritz, komm schnell, wir müssen ihr helfen.“ Das klang sehr freundlich. Die Kröte beugte sich zu Lilly hinunter. „Hab keine Angst. Ich bin Penny,“ sagte sie.

Eine Schnecke kroch ganz langsam heran. Igitt, dachte Lilly. Schnecken sind doch so schleimig und klebrig. Doch die Schnecke lächelte und ihre Augen zwinkerten ihr sehr nett zu. Lilly atmete erleichtert auf.

Die Kröte saß neben ihr und passte auf, dass keine Tropfen durch das Blätterdach rieselten. Nun war die Schnecke ganz herangekommen. „Ich heiße Fritz“, sagte sie und betrachtete Lillys Bein. „Ich glaube, da ist nichts gebrochen. Aber du solltest dich noch ein bisschen ausruhen und warten, bis der Regen aufhört, bevor du dich auf den Heimweg machst.“

Lilly war erleichtert. „Ich habe dich beobachtet“, sagte sie nun und zeigte auf Penny. „Und“, fragte die gespannt, „hat dir mein Tanz gefallen?“

„Ja, du hast toll getanzt. Wer hat denn das schöne Lied dazu gesungen?“

„Das war ich“, antwortete Fritz stolz. „Wir proben für einen Auftritt beim Weiherfest.“

„Weiherfest? Davon hab ich noch nie gehört“, sagte Lilly.

„Das haben wir auch erst erfunden“, sagte Penny. „Wie gefällt dir die Idee?“

„Großartig“, antwortete Lilly. Die Schmerzen in ihrem Bein waren wie weggeblasen. „Kann ich auch mitmachen?“

Penny und Fritz nickten. „Natürlich. Dann macht es noch mehr Spaß.“

Da hörte Lilly ihre Mutter rufen. „Lilly, ist dir etwas passiert?“

„Alles in Ordnung, Mama. Ich bin vom Blatt geplumpst, aber meine neuen Freunde haben mir geholfen. Kann ich noch ein bisschen bleiben?“

„Natürlich“, sagte ihre Mutter.

 

Übrigens: Das Bild hat meine Tochter gemalt und die Geschichte wurde im Pohlmann Verlag in der Anthologie „Gemeinsam sind wir stark“ veröffentlicht.

Du findest sie hier: Gemeinsam sind wir stark.

 

Alles Gute

Beate

Letzte Beiträge